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Bodycams zum Schutz des Personals im ÖPNV? Die wachsenden Zahlen gewalttätiger Übergriffe auf Sicherheitspersonal beschäftigen Polizei, aber auch Transportunternehmen im Nah- und Fernverkehr seit Jahren. Auf Bahnhöfen in deutschen Großstädten wirken Bodycams der Bundespolizei diesem Trend bereits entgegen. Auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) will sich nun die flexible Lösung in Zukunft verstärkt zu Nutzen machen.
Volle Straßen, stundenlange Staus zur Hauptverkehrszeit, schlechte Luftqualität und Parkplatznot sind allgegenwärtig in deutschen Großstädten. Auch wenn die Anzahl der Verkehrsteilnehmer aufgrund der Home Office-Regelungen und des fehlenden Tourismus derzeit geringer ausfällt, müssen viele Kommunen und Städte ihren ÖPNV überdenken und in Zukunft attraktiver gestalten, um der Verstopfung der Innenstädte durch hohes PKW-Aufkommen langfristig entgegenzuwirken. Zu einer solchen Verbesserung des ÖPNV gehört grundlegend ein sicheres Umfeld für Passagiere und Personal. Laut einer Studie des Internationalen Verbands für öffentliches Verkehrswesen (UITP) profitieren bereits 95 Prozent der befragten Verkehrsbetriebe, -behörden, -betreiber und Infrastrukturbesitzer von festinstallierten Kameralösungen in ihren Zügen, Wartehallen oder auf Bahnsteigen. Die jahrelangen Erfahrungen im Transportwesen haben eindrücklich gezeigt, dass diese stationären Lösungen zu weniger Vandalismus, Gewalt und betrügerischen Schadensersatzansprüchen führen.
Bundespolizei mit Bodycams präsent
Es gibt also zahlreiche Gründe, die für die Kontrolle von Verkehrsknotenpunkten sprechen, an denen sich täglich große Menschenmengen bewegen. Man will durch die effiziente Erkennung möglicher Gefahren eine sichere Umgebung schaffen, kriminellen Handlungen immer einen Schritt voraus sein und so die Nutzung des ÖPNV auch abends oder in abgelegenen Gebieten fördern. Im Bestreben, den ÖPNV sicherer zu machen, werden auch am Körper getragene Bodycams bei der Beweissammlung, der Abschreckung vor Straftaten sowie dem Training von Beamten und Sicherheitspersonal immer wichtiger.
Die Bundespolizei hat seit einigen Jahren Bodycams an ausgewählten großen Bahnhöfen der Deutschen Bahn, in Berlin, Köln oder München, mit Erfolg im Einsatz. Die Pilotprojekte, die vielerorts 2016 gestartet wurden, haben gezeigt, dass Bodycams Beweismaterial erfolgreich sichern und das Personal vor Angriffen schützen können. Im Umkehrschluss profitierten sowohl Mitarbeiter als auch Bahnkunden von der erhöhten Sicherheit. Bodycams haben sich an Bahnhöfen insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende und ferner bei Großveranstaltungen als wichtige zusätzliche Sicherheitsstütze erwiesen.
Datenschutz steht an oberster Stelle
Doch nicht nur der überregionale Personenverkehr kann von Bodycams im Alltag profitieren. Auch für regionale Transportunternehmen sind mehrere Pilotprojekte mit Unternehmen geplant, die in ihren Zügen, Bussen und Trams bereits festinstallierte Kameras im Einsatz haben, so zum Beispiel die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) oder die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Letztere haben zum Beispiel zehn Axis Netzwerk-Kameras, speziell für die Sicherheitsüberwachung in Bussen, Zügen, U-Bahnen und Einsatzfahrzeugen installiert und betreiben darüber hinaus einen Innovationsbus mit zwei Axis P8804 3D-Sensoren zur Personenzählung an jeder Treppe und einer Analysesoftware zur Auswertung der Fahrgastzahlen. Die LAT Funkanlagen Service GmbH hatte dabei die Planung und Installation der Kameras übernommen und die Software für die speziellen Anforderungen im Bus in Zusammenarbeit mit dem Axis Solution Lab entwickelt. Die Polizei der niederländischen Stadt Almere testet im Rahmen eines Pilotprojekts aktuell ebenfalls die Bodycams von Axis in einer Echtzeitumgebung.
Im ÖPNV ist die Datenschutz- Konformität von besonderer Wichtigkeit. Deshalb werden alle Daten der Axis Body Worn Solution sowohl während der Speicherung als auch bei der Übertragung mit AES256 und TLS verschlüsselt. Die Kamera kann sowohl ereignisbezogen durch manuelle Einstellung per Knopfdruck oder automatisiert durch Erschütterung, die durch den eingebauten gyroskopischen Sensor ausgelöst wird, als auch permanent aufzeichnen. In den Pilotprojekten soll untersucht werden, ob der Einsatz der Bodycams nur für ereignisbezogene Aufnahmen verwendet oder ein ununterbrochenes Recording stattfinden soll. Bisher werden ereignisbezogene Aufnahmen bevorzugt, bei der der Träger der Bodycam seinem Gegenüber das An- und Ausschalten verbal mitteilt. Während der Aufnahme signalisiert zusätzlich ein rotes Licht die aktivierte Kamera, um eindeutig auf die Aufnahmefunktion hinzuweisen, so werden Persönlichkeitsrechte des Gefilmten gewahrt.
Sicherheitspersonal im ÖPNV schützen
Da es sich bei Bodycams um am Körper getragene Kameras handelt, ist die optimale Kombination aus Größe, Gewicht, Widerstandsfähigkeit und Batterielebensdauer wichtig, um dem Träger einerseits ein angenehmes und ungehindertes Tragegefühl zu geben, andererseits aber auch die erforderliche Leistung im Ernstfall zu liefern. Dass die Bodycams einfach und ohne großen Aufwand benutzt werden können, ist entscheidend für den erfolgreichen Einsatz, denn das Personal kann in der kritischen Situation unter Stress stehen, sich in schlecht beleuchteten Umgebungen befinden oder durch Regen, Schnee oder Sturm behindert werden.
Mithilfe des sechs-achsigen gyroskopischen Sensors und des Beschleunigungsmessers in der Axis Body Worn Solution, welche Erschütterungen und abrupte Bewegungen, wie Hinfallen, Gerangel und Schocks wahrnehmen, kann die Kamera auch zum Schutz des Sicherheitspersonals eingesetzt werden – ein positiver Nebeneffekt. Zum zusätzlichen Schutz sind die Kameras außerdem mit einem GPS/GNSS-Empfänger ausgestattet, der Aufschluss über den genauen Standort des Trägers gibt und so ebenfalls zur Aufklärung von Straftaten beitragen kann.
Einhaltung von Abständen
Aufgrund des Erfolgs bei der Beweissammlung, der Abschreckung von Straftaten sowie dem Training von Beamten und Sicherheitspersonal finden Bodycams auch in anderen Bereichen zunehmend Aufmerksamkeit: Rettungsdienste sowie medizinische Dienste, die Polizei oder Feuerwehr können von den Kameras profitieren. Auch hier dienen die Kameras als Abschreckung und zur Dokumentation, zum Beispiel bei Gaffern oder Personen, die Einsatzkräfte bewusst an ihrer Arbeit hindern. Diese können mit dem Material im Nachgang strafrechtlich verfolgt werden. Angesichts wachsender Zahlen gewalttätiger Übergriffe auf Sicherheitspersonal ist auch der Einsatz auf Großveranstaltungen, Festivals oder Demos ein möglicher zukünftiger Einsatzort.
Aber auch in Zeiten von Abstandsregelungen im öffentlichen Leben können mithilfe der Kameras Abstände über Analytik-Programme gemessen und überprüft werden, zum Beispiel inwieweit Lieferdienste bei Warenübergaben die Distanzen einhalten. Hier bietet Axis Software-Lösungen, die vordefinierte Distanzen und Bereiche speichern und bei Überschreitung entweder Signale geben, oder alternativ eine Auswertung im Nachgang zulassen.
Jan Engelschalt, Business Development Manager Transportation, Axis Communications
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